Therapie
Es bestehen heutzutage mehrere mögliche Therapieverfahren des Pilonidalsinus. Seit dem Jahr 2014 existiert hierzu eine Leitlinie, welche unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie (DGK) erstellt worden ist.
Die Auswahl des Verfahrens erfolgt je nach Befund und wird mit dem Patienten individuell besprochen. Regelhaft werden seit dem Jahr 2016 in den Neckar-Odenwald-Kliniken folgende operative Verfahren angeboten:
- Pit Picking (nach Bascom), ggfs. Sinusektomie
- Plastischer Verschluss (nach Karydakis)
- Ausschneiden des Befundes und offene Wundbehandlung
Pit Picking (nach Bascom)
Entwickelt wurde das „Pit Picking“ von dem amerkanischen Chirurgen J. Bascom und die Grundlagen von ihm im Jahr 1980 in der Literatur beschrieben. Hierbei werden die Fisteln (englisch „Pits“) aus der Gesäßfalte sehr klein ausgeschnitten („gepickt“).
Dieses Verfahren kann insbesondere bei kleineren Befunden sehr gut angewendet werden. Vorteile dieses Verfahrens sind insbesondere ein kurzer ambulanter Krankenhausaufenthalt und auch eine insgesamt kurze Krankheitsphase, meist kann der Patient am übernächsten Tag schon wieder arbeiten. Nachteilig ist jedoch zu erwähnen, dass bei ca. ¼ der Patientin erneut ein Pilonidalsinus im Laufe des Lebens auftreten kann. Hierbei kennt man jedoch Risikofaktoren und kann dies mit dem Patienten im Einzelfall besprechen.
Plastischer Verschluss (nach Karydakis)
Entwickelt wurde diese Operation von dem griechischen Chirurgen G. Karydakis und im Jahr 1973 beschrieben. Hierbei wird der Befund asymmetrisch ausgeschnitten und vernäht. Jedoch erfolgt hier die Hautnaht außerhalb der Mittellinie, wodurch eine bessere Heilungschance besteht.
Dieses Verfahren kann insbesondere angewendet werden, wenn das „Pit Picking“ nicht als sinnvoll erachtet wird. Die Operation erfolgt jedoch unter stationären Bedingungen, die Arbeitsunfähigkeit beträgt in der Regel 2-3 Wochen. Ein erneutes Auftreten eines Pilonidalsinus nach einer solchen Operation wird mit bis zu 6% angegeben.
Offene Wundbehandlung
Die Exzision (Ausschneidung) des vollständigen Pilonidalsinus mit nachfolgender offener Wundbehandlung ist das älteste Verfahren, welches auch heutzutage noch weltweit am häufigsten durchgeführt wird. An den Neckar-Odenwald-Kliniken wird der Pilonidalsinus auf diese Weise nur behandelt, wenn ein kleineres Verfahren als nicht mehr sinnvoll erachtet wird. Die Heilungszeit beträgt bis zu mehreren Monaten und auch bei diesem Verfahren kann es erneut zu einem Pilonidalsinus kommen (Die Rate hierbei wird in der Literatur je nach Studie sehr unterschiedlich zwischen 2% und 35% angegeben).