Über 200 Teilnehmende bei der 12. „Kinderhochschule Medizin“ in Buchen und Mosbach
An den ersten beiden Ferientagen freiwillig lernen? Für über 200 Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren war das keine Frage, sie kamen zu den beiden Vorlesungstagen der „Kinderhochschule Medizin“ in Buchen und Mosbach. Privatdozent Dr. Harald Genzwürker freute sich als Initiator der Kinderhochschule zahlreiche junge „Studierende“ vor Ort begrüßen zu dürfen. „Jedes Jahr fiebern die Mitwirkenden auf diese Veranstaltung hin – und freuen sich natürlich, dass es immer wieder gelingt, wichtige medizinische Themen altersgerecht rüberzubringen.“ Interessierte Eltern, Großeltern und ältere Geschwister konnten die Vorlesungen an beiden Veranstaltungsorten per Live-Übertragung verfolgen, damit sie anschließend auch auf demselben Kenntnisstand sind wie der Nachwuchs.
Den Auftakt machte Genzwürker als Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin selbst und zeigte in seinem Vortrag „Medizin auf dem Raumschiff“ einige Parallelen zwischen der Internationalen Raumstation ISS und einer Intensivstation auf: Die Versorgung mit Sauerstoff, Flüssigkeit und Nahrung, aber auch der Umgang mit Ausscheidungen stellen in beiden Bereichen aus unterschiedlichen Gründen besondere Herausforderungen dar. Normalerweise bleiben die Türen der Intensivstation gerade für Kinder verschlossen, aber anhand einiger Bilder gab es Einblicke in diesen besonderen Bereich der Kliniken, in dem oft schwerkranke Menschen behandelt werden. Ein Beispiel für die Ähnlichkeiten zur Raumfahrt war die „Astronautennahrung“, mit der Patienten die notwendigen Nährstoffe entweder über eine spezielle Sonde oder über die Blutbahn erhalten. Selbstverständlich gab es wie bei allen Vorträgen einige interessierte Nachfragen und zum Abschluss betonte Genzwürker, dass bei aller eingesetzter Technik die Menschen, die auf den Intensivstationen arbeiten, am wichtigsten für die erfolgreiche Behandlung seien – Ärztinnen und Ärzte, aber ganz besonders speziell geschulte Pflegekräfte.
Andrea Mader, Wundexpertin am Standort Buchen der Kliniken, konnte dann viele Informationen rund ums Thema „Wie heilen Wunden?“ liefern. Nach einer Verletzung leistet der Körper viel, damit von der Wunde (fast) nichts übrigbleibt. Narben konnten aber die meisten Kinder ebenso wie die Referentin vorweisen. Ganz praktische Tipps gab es zum richtigen Umgang mit Verletzungen und Pflastern, von denen sich alle zum Schluss noch
welche mitnehmen durften. Zuvor fasste allerdings ein Film mit Christoph aus der „Sendung mit der Maus“ die wichtigsten Abläufe der Wundheilung nochmals zusammen.
Der zweite Tag begann mit dem Vortrag „Wie funktioniert ein Krankenhaus?“, den wiederum Genzwürker übernahm. Zunächst gab es einen kleinen Ausflug in die Geschichte, vom Asklepios-Heiligtum im alten Griechenland vor 2.500 Jahren über das „Valetudinarium“ für römische Legionäre bis in die Neuzeit ging die Reise. Neben den Berufsgruppen, die an der medizinischen Versorgung der Patienten von der Ambulanz über die Stationen bis zur Physiotherapie mitwirken, wurden auch die vielen weiteren wichtigen Mitarbeiter von der Technik über den Reinigungsdienst bis zur Küche vorgestellt. „Alle tragen dazu bei, dass ein Krankenhaus funktioniert und sind in ihrer Funktion wichtig für die erfolgreiche Behandlung der Patienten“, so der Referent. Besonders interessant fanden viele Zuhörer das große Notstromaggregat im Keller der Klinik, das bei Stromausfällen den Weiterbetrieb der teils lebenswichtigen technischen Geräte sicherstellt.
Einen besonderen Gast gab es dieses Jahr bei der Kinderhochschule: Dr. Sibylle Mottl-Link, Medizinerin und Autorin, berichtete bei ihrem Vortrag „Hier kommt die Körperpolizei!“ über die Aufgaben der Immunabwehr, die sie auch in einem gleichnamigen Buch sehr anschaulich darstellt. Kleine weiße Blutkörperchen schützen den Menschen mit jeder Menge Tricks und Fähigkeiten vor Krankheiten. Wie sie das machen, wo sie überall unterwegs sind und wer ihnen dabei hilft, konnten die jungen Studierenden lernen. Dr. Mottl-Link war außerdem nicht alleine gekommen: Sie wurde unterstützt von zwei Handpuppen, die bei den Kindern sehr gut ankamen.
Viele Fragen mussten die Referenten der Kinderhochschule Medizin auch in diesem Jahr wieder beantworten, um den Wissensdurst der jungen Zuhörer stillen. „Das Interesse und die Begeisterungsfähigkeit sowie die tollen Fragen unserer Nachwuchsstudierenden sind jedes Jahr großartig“, zog Genzwürker ein Resümee der 12. Kinderhochschule Medizin. Die erhobenen Eintrittsgelder oder vielmehr Spendenbeiträge kommen in vollem Umfang dem Ambulanten Kinderhospizdienst Neckar-Odenwald-Kreis zugute, der sich wieder über eine Gesamtspende von 1.000 Euro aus Buchen und Mosbach freuen konnte. Die Ferienaktion für Kinder unterstützt damit andere schwerkranke Kinder und deren Familien.
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