Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 127 - Notruf: 112

Aktiv Rückenschmerzen vorbeugen - Tag der Rückengesundheit am 15. März

Dr. Bernd GritzbachFast jeder hat schon Bekanntschaft mit ihnen gemacht: Rückenschmerzen. Sie gelten in der industrialisierten Welt als Volkskrankheit. „Die Auslöser für das ‚Kreuz mit dem Kreuz‘ sind vielfältig“, sagt Dr. Bernd Gritzbach, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirurgie der Neckar-Odenwald-Kliniken, anlässlich des bundesweiten Tags der Rückengesundheit am 15. März. „Nur selten muss direkt operiert werden.“ Doch selbst in schwierigen Fällen gebe es Hilfe für Betroffene.

„Die Wirbelsäule gehört zu den stabilsten Strukturen des Körpers“, weiß Chefarzt Dr. Bernd Gritzbach. „Gleichzeitig ist sie ein wahrer Bewegungskünstler – dafür sorgen beispielsweise die Wirbelgelenke und die Bandscheiben“. Wichtig für die Stabilität des Rückgrats seien neben festen Knochen kräftige Sehnen und eine gute Muskulatur an Rücken und Bauch. „Die Muskeln übernehmen dabei die Hauptarbeit. Ohne sie könnte die Wirbelsäule nur einen Bruchteil des Gewichts, nämlich nur wenige Kilogramm, tragen“, erklärt Gritzbach. Das sei schon ein handfestes Argument dafür, sportliche Aktivitäten in den Alltag einzubauen. Denn ausreichende Bewegung sorge dafür, dass Muskulatur und Bindegewebe optimal mit Nährstoffen versorgt würden und so ihrer Aufgabe überhaupt erst nachkommen könnten.

Was sind die Ursachen für Rückenschmerzen?

„Bei über 80 Prozent der Patienten mit Rückenschmerzen gibt es keine eindeutige Diagnose“, sagt der erfahrene Mediziner. Diese sogenannten nicht-spezifischen Rückschmerzen können beispielsweise auf verspannte, verkürzte oder überdehnte Muskeln zurückzuführen sein – entstanden etwa durch mangelnde Bewegung oder das Arbeiten in rückenbelastenden Positionen. An der Wirbelsäule selbst seien dann keine speziellen Schäden nachzuweisen. „Aber auch die Seele spielt eine wichtige Rolle“, erklärt Gritzbach. „Wer unter Stress steht, egal ob beruflich oder privat, hat häufig mit Rückenschmerzen zu kämpfen“. Auch Angst und Depressionen könnten anhaltende Rückenschmerzen verursachen. „In all diesen Fällen ist eine Operation absolut verfehlt“, betont der Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirurgie der Neckar-Odenwald-Kliniken.

Ganz anders ist es dagegen bei den sogenannten „spezifischen“ Rückenschmerzen – deren Ursachen sind eindeutig feststellbar. Zu ihnen gehören beispielsweise eine Spinalkanalverengung, Wirbelgleiten oder Bandscheibenvorfälle.

Problemfall „Bandscheibe“

„Die Bandscheiben bilden innerhalb der Wirbelsäule eine Art Puffer zwischen den Wirbelknochen“, erklärt Dr. Gritzbach. Ihr Kern bestehe aus einer gallertartigen Flüssigkeit und werde von einem elastischen, faserigen Ring aus festem Bindegewebe umschlossen. „Es gibt 23 Bandscheiben. Sie sind aufgrund ihres Aufbaus in der Lage, den Druck zu dämpfen, der beim Laufen, Stehen oder Springen auf die Wirbelsäule einwirkt“, sagt Gritzbach. „Etwa ab dem Alter von 30, spätestens 40 Jahren, degenerieren die Bandscheiben jedoch. Sie verlieren langsam ihre ursprüngliche Elastizität und damit ihre Fähigkeit, Stöße abzufedern.“ Komme es dann zu einer übermäßigen Belastung, beispielsweise durch ruckartige Drehbewegungen oder schweres Heben, verrutsche der Gallertkern und drücke auf den Faserring (Bandscheiben-Vorwölbung) oder durchbreche diesen sogar (Bandscheibenvorfall). Meist passiere dies im Bereich der Lendenwirbelsäule. Zu den typischen Symptomen gehörten in diesem Fall beginnende Lähmungserscheinungen oder Kribbeln in den Beinen oder Füßen. Gritzbach: „Bei Bandscheibenvorfällen im Bereich der Lendenwirbelsäule können sich die Patienten meist kaum noch auf die Ferse oder die Zehenspitzen stellen.“

Doch das Lebensalter ist nicht unbedingt alleinige Ursache dafür, dass es zu Bandscheibenvorfällen komme. Gritzbach: „Auch die individuelle, genetisch festgelegte Stabilität des Bindegewebes der Bandscheiben spielt eine wichtige Rolle.“ Und: Übergewicht, mangelnde Bewegung und eine falsche Belastung der Wirbelsäule könnten auch bei jungen Menschen bereits für Probleme sorgen.

Operieren – oder nicht?

„Selbst bei einem Bandscheibenvorfall, der mit starken Schmerzen einhergeht, ist eine Operation nicht zwingend“, sagt Dr. Bernd Gritzbach. „In unserer Klinik ist es gängige Praxis, genau abzuwägen, ob und wann eine Operation sinnvoll für den Patienten ist oder ob er mit einer konservativen Therapie, also beispielsweise mit Spritzen oder physiotherapeutischen Übungen, behandelt werden kann.“ Dafür werde der Patient ggf. auch kurz stationär behandelt.

Ist aber eine Operation nötig und sinnvoll, „dann stehen in unserer Klinik erfahrene Chirurgen und modernste Technologien zur Verfügung“, sagt Chefarzt Gritzbach. „An den Neckar-Odenwald-Kliniken wird mit höchster Präzision minimalinvasiv operiert. Das bedeutet, wir machen nur kleinste Schnitte, um den Bandscheibenvorfall zu beheben, und schonen so unbeteiligte Sehnen und Muskeln.“ Schon drei bis fünf Tage nach dem Eingriff könne der Patient die Klinik wieder verlassen. Eine anschließende Rehabilitation trage dazu bei, die Rumpfmuskulatur zu stabilisieren und den Patienten auf eine Rückkehr ins Arbeitsleben vorzubereiten. „Unsere Patienten sind meist schon nach zwei bis drei Monaten wieder voll einsatzfähig“, betont Dr. Gritzbach.

Tag der Rückengesundheit

„Achtsam durch den Tag – Rückenbelastungen gesund meistern!“ Das ist das Motto des diesjährigen Tags der Rückengesundheit. Chefarzt Dr. Gritzbach findet diesen Hinweis wertvoll. Denn der erfahrene Mediziner weiß aus seinem Praxis-Alltag, „dass der Ansatz der Achtsamkeit zu einem gesunden Lebensstil und damit zu einer besseren Rückengesundheit führt“. Wer eine gute Körperwahrnehmung besitze und seine Belastungsgrenzen kenne, sei auch den täglichen Anforderungen gegenüber besser gewappnet. „In Bewegung bleiben ist das A und O für einen gesunden Körper.“ Dabei sei das Ziel nicht Leistungssport, betont Gritzbach. Schon moderate sportliche Aktivitäten seien hilfreich.

„Es gibt zwar keine pauschal gültigen Rezepte, wie Rückenschmerzen grundsätzlich vermieden werden können“, sagt Dr. Bernd Gritzbach, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirurgie der Neckar-Odenwald-Kliniken. „Wir können aber trotzdem selbst Einiges dafür tun, damit es unserem Rücken gut geht.“

Klinikstandort Buchen

Dr.-Konrad-Adenauer-Str. 37 | 74722 Buchen
Tel.: +49 6281 29-0 | Fax: +49 6281 29-450

Klinikstandort Mosbach

Knopfweg 1 | 74821 Mosbach
Tel.: +49 6261 83-0 | Fax: +49 6261 83-170