Buchen & Mosbach | Der Ambulante Kinderhospizdienst Neckar-Odenwald durfte sich auch bei der siebten Kinderhochschule Medizin über eine Spende in Höhe von 1000 Euro freuen. An den ersten beiden Ferientagen freiwillig lernen? Für fast 200 Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren war das keine Frage, und viele kamen zum wiederholten Mal zur „Kinderhochschule Medizin“.
Zu den Veranstaltungen begrüßte Privatdozent Dr. Harald Genzwürker, Ärztlicher Direktor der Neckar-Odenwald-Kliniken und Organisator der Kinderhochschule, zahlreiche junge „Studierende“. „Ich freue mich jedes Jahr auf diese Veranstaltungen – und natürlich auch darüber, dass es uns immer wieder gelingt, wichtige medizinische Themen altersgerecht zu vermitteln.“ Interessierte Eltern, Großeltern und andere Verwandte konnten die Vorlesungen an beiden Veranstaltungsorten wieder per Live-Übertragung verfolgen, „damit sie hinterher auch mitreden können“.
Den Auftakt machte Genzwürker als Chefarzt der Anästhesie selbst und erklärte in seinem Vortrag „Ohne Atmung geht es nicht …“ wie die Lungen dafür sorgen, dass den Organen ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht, aber auch das Kohlendioxid aus dem Körper entfernt wird. Bei einem kleinen Wettbewerb wurde ausprobiert, wie lange die jungen Studierenden die Luft anhalten können – teilweise gelang das über eineinhalb Minuten. Der aktuelle Weltrekord von 24 Minuten des Spaniers Aleix Segura versetzte die Zuhörer aber ebenso in Erstaunen wie die absolute Bestmarke von über zwei Stunden, die Seeelefanten erreichen können. Über 2,5 Millionen Liter atmet jeder Mensch im Jahr, und dabei gelangt der Sauerstoff über die Lungenbläschen in den Blutkreislauf. Beim Atmen über Strohhalme konnten die Mädchen und Jungen nachempfinden, wie es sich anfühlt, wenn man nicht genug Luft bekommt. Der Vortrag endete mit dem Appell, die Lungen zu schützen und deshalb nicht zu rauchen.
Wahres „Wunderwerk“
„Wie funktioniert das Herz?“, auch auf diese Frage gab der Kardiologe (Herzspezialist) Johannes Jeschke, geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin in Buchen, den Kindern die passenden Antworten, untermauert mit seinem interessanten Vortrag über die Funktion eines wahren „Wunderwerkes“ im Körper. Ausgehend vom einzelnen Herzschlag wurde ausgerechnet, dass das Herz am Tag etwa 8000 Liter Blut durch den Kreislauf pumpt und in einem ganzen Leben so etwa 250 Millionen Liter zusammenkommen, in etwa das Füllvolumen eines Supertankers.
Nachdem der Ruhepuls getastet wurde, gab es ein wenig sportliche Betätigung um zu zeigen, wie das Herz auf Belastung reagiert. Auch in diesem Vortrag wurde zum Schutz des lebenswichtigen Organs durch gesunde Ernährung, Bewegung und Rauchverzicht aufgerufen.
Die Entgiftungsfunktion der Nieren und ihre Rolle für den Flüssigkeitshaushalt des Körpers standen im Mittelpunkt des ersten Vortrags am zweiten Vorlesungstag. Unter dem Titel „Von der Apfelschorle zum Urin“ erläuterte Dr. Genzwürker die Arbeitsweise eines weiteren lebenswichtigen Organs. Neben der Anatomie und der Funktionsweise gab es auch Informationen über mögliche Nierenschädigungen und die Behandlung des Nierenausfalls mit Dialyse oder „Blutwäsche“. Auch das Thema Organspende wurde gestreift, gibt es doch mit dem aktuellen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, der 2010 seiner Ehefrau eine seiner beiden Nieren spendete, ein sehr prominentes Beispiel für diese Behandlungsmöglichkeit beim Ausfall des Organs.
Wie man Knochen repariert, damit kennt sich der Leitende Oberarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Neckar-Odenwald-Kliniken Dr. Thomas Seeböck-Göbel bestens aus, der zum Abschluss der Veranstaltung die Teilnehmer in die Kunst einführte, lädierte Gliedmaßnahmen wieder zu richten. Er zeigte, wie entweder mit einem Gips oder mit Hilfe von Schrauben, Platten, Drähten und anderen Materialien gebrochene Knochen wieder begradigt werden können. „Wenn operiert werden muss, spürt ihr natürlich nichts, weil das in Narkose gemacht wird“, beruhigte der Vortragende die Studierenden. Gerade bei Kindern sei es besonders wichtig, dass Knochenbrüche sorgfältig versorgt werden, da die Wachstumszonen sonst zu einem Fehlwachstum führen können. Auch ihm war es sehr wichtig, auf die Vermeidung von Knochenbrüchen hinzuweisen – durch umsichtiges Verhalten, aber auch durch das Tragen von Protektoren und nicht zuletzt Helmen beim Inlinern, Fahrradfahren oder Snowboarden.
„Das Interesse und die Begeisterungsfähigkeit sowie die tollen Fragen unserer Nachwuchsstudenten sind jedes Jahr großartig“, zog Dr. Genzwürker ein Resümee der siebten Kinderhochschule Medizin.
Termine stehen fest
Die Termine für 2019 stehen bereits fest, allerdings gibt es aufgrund des ungewöhnlichen Ferientermins einmalig eine Veränderung: Während die Vorlesungen im Ärztehaus Mosbach wie gewohnt zum Schuljahresende am 25. und 26. Juli stattfinden können, laden die Mediziner der Neckar-Odenwald-Kliniken in Buchen am 9. und 10. September in die Stadthalle Buchen ein, ehe am 11. September die Schule wieder beginnt. „Die Themen geben wir rechtzeitig bekannt“, verspricht Genzwürker. Informationen rund um die Behandlung von Wunden und die Arbeit auf einer Intensivstation seien auf jeden Fall dabei.
Die erhobenen Eintrittsgelder oder vielmehr Spendenbeiträge kommen in vollem Umfang dem Ambulanten Kinderhospizdienst Neckar-Odenwald-Kreis zugute, der sich wieder über eine Spende von 1000 Euro freuen konnte. Eine Ferienaktion für Kinder unterstützt damit andere schwerkranken Kinder und deren Familien.
Weitere Infos aus diesem Jahr und den Vorjahren gibt es unter www.kinderhochschule-medizin.de
https://www.neckar-odenwald-kliniken.de/aktuelles/aktuelle-mitteilungen/198-kinderhochschule-medizin-2018.html#sigProId1e88b24dc3