Standort Buchen der Neckar-Odenwald-Kliniken feiert das 50-jährige Jubiläum – Stetiger Um- und Ausbau prägte die Bau- und Medizingeschichte des Hauses – Akademisches Lehrkrankenhaus als Stütze regionaler Gesundheitsversorgung
Einen runden Geburtstag feiert morgen, Samstag der Standort Buchen der Neckar-Odenwald-Kliniken. Fast auf den Tag genau vor 50 Jahren, am 1. Juli 1968, wurde der damalige Neubau des Kreiskrankenhauses Buchen in der Dr.-Konrad-Adenauer-Straße offiziell in Betrieb genommen. Mit einem Festakt, bei dem auch der baden-württembergische Sozialminister Manfred Lucha MdL vor geladenen Gästen sprechen wird, begehen die Kliniken das Jubiläum.
Der Standort Buchen ist mit jährlich mehr als 20.000 ambulanten und etwa 9.000 stationären Patienten, für die insgesamt 195 Planbetten zur Verfügung stehen, ein zentraler Pfeiler der gesundheitlichen Versorgung im Mittelbereich Buchen und angrenzender Regionen. Rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ärztlichen und pflegerischen Dienstes sowie im Service kümmern sich um die Patienten. Damit sind die Kliniken einer der größten Arbeitgeber in Buchen. Zudem sind sie durch vergebene Aufträge in Höhe von jährlich rund zwei Millionen Euro ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor.
Seine Zukunft konnte das Krankenhaus immer nur durch die permanente Anpassung an neue medizinische Standards sichern. Dessen Geschichte ist damit die eines stetigen Um- und Ausbaus: Dass man sich 1964 zu einem Neubau entschlossen hatte, lag an den immer beengteren Verhältnissen im alten Krankenhaus in der Hettinger Straße. Nach langen Planungen stimmte das Regierungspräsidium dem Baugesuch des Landkreises Buchen zu. Da der Bau mitten auf der grünen Wiese gelegen war, standen Flächenreserven zur Verfügung. Ein Glücksfall, wie sich später herausstellte.
Das neue Kreiskrankenhaus hatte zunächst 209 Betten mit den Hauptabteilungen Chirurgie und Innere Medizin, einer Anästhesie sowie zwei Belegabteilungen. Etwa 5.000 Patienten jährlich waren in der Anfangszeit zu verzeichnen. Versorgt wurden diese von 196 Vollkräften. Dabei war eine moderne, patientenorientierten Pflege von Anfang an ein besonderes Markenzeichen.
Da die Entbindungszahlen stiegen, wandelte man schon 1975 die Belegabteilung Gynäkologie und Geburtshilfe in eine Hauptabteilung um. Die 1980er Jahre läuteten dann einen ersten Umbruch ein. Eine neue Chefarztgeneration übernahm das Zepter. 1982 wurde das Leistungsspektrum durch die Belegabteilung Urologie erweitert. In der Abteilung für Innere Medizin wurde ab 1989 der Bereich Kardiologie und Gastroenterologie ausgeweitet. Die Implementierung von Herzschrittmachern, endoskopische Untersuchungen, die Behandlung von onkologischen und Herz-Kreislauf-Patienten sowie eine schnelle Versorgung bei Schlaganfällen waren dann möglich. 1984 wurde zudem die Intensivstation in Betrieb genommen.
Mit neuen chirurgischen Chefärzten konnte seit 1987 auch die Endoprothetik sowie die Allgemein- und Visceralchirurgie ausgebaut werden. Seit 2007 ist in Buchen zudem die Orthopädie mit der Versorgung von Wirbelsäulenverletzungen angesiedelt.
Zu Beginn der 1990er Jahre wurde dann viel Geld für Sanierungen und vor allem Erweiterungen in die Hand genommen. Im ersten Bauabschnitt errichtete man 1993 den charakteristischen Pavillionbau mit der Verwaltung, einer Cafeteria und der Kapelle. Als zweiter Bauabschnitt entstand an der Nordseite ein Anbau unter anderem mit OP-Räumen und einer Liegendanfahrt. 1999 bis 2001 stand der dritte Bauabschnitt an. Hier erhielten beispielsweise Labor, Röntgen und Ambulanzräume zeitgemäße Räumlichkeiten.
Aber auch nach der Millenniumsgrenze gönnten sich die Verantwortlichen keine Pause: 2002 bis 2004 folgte der Anbau der Arztdienstzimmer und der Umbau der Schwesternzimmer. 2004 kam die dringend notwendige Sanierung des Daches und der Außenfassade. Durch die roten Ziegeltonelemente erhielt das Kreiskrankenhaus ein komplett neues Erscheinungsbild.
Noch einmal in ganz neue Dimensionen stieß das Haus dann nach 2010 vor. Im April 2014 konnte man die Einweihung eines neuen Bettenhauses feiern. Kurz danach im September folgte die Eröffnung der Zentralen Patientenaufnahme (ZPA) und des darüber liegenden Ärztehauses. 2016 macht der Einzug des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes schließlich die ZPA zu einem umfassenden Anlaufpunkt für kranke Menschen. Wegweisend für die palliativmedizinische Versorgung der Region war wiederum der Entschluss der Klinikleitung, 2017 eine entsprechende Station einzurichten. 2018 wurde schließlich der Hubschrauberlandeplatz ertüchtigt. Insgesamt wurden somit allein in den letzten 25 Jahren rund 40 Millionen Euro in das Buchener Haus investiert – in den meisten Fällen mit großzügiger finanzieller Unterstützung durch das Land Baden-Württemberg.
Gut aufgestellt präsentiert sich so im Jubiläumsjahr das einstige Kreiskrankenhaus Buchen als eine der beiden Säulen der Neckar-Odenwald-Kliniken. Nachdem Generationen von Buchener Chefärzten das Haus medizinisch geleitet hatten, ist das aktuelle Chefarztteam übergreifend für beide Standorte zuständig. Gemäß einem eigens erarbeiteten Gesamtkonzept wird medizinisches Wissen dynamisch zwischen den beiden Standorten ausgetauscht. Nach hektischen Zeiten der Umstrukturierung ab dem Jahr 2013 ist an dem inzwischen zum Akademischen Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg ernannten Standort nun wieder professionelle Routine eingekehrt.
Baulich wiederum wird das nicht so bleiben. Denn eben der in den 1960er Jahren errichtete Bettentrakt ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit und die Endoskopie platzt aus allen Nähten. Deshalb ist das nächste, 19,2 Millionen Euro teure Bauprojekt, in dessen Rahmen unter anderem weitere, moderne Stationszimmer durch einen Teilabbruch des Altbaus entstehen sollen, schon in Planung. Realisiert werden kann dies allerdings nur bei einer entsprechenden Landesförderung. Diese entscheidende bauliche Verbesserung würde sich nahtlos in die bewegte Geschichte des Hauses einfügen und, einmal mehr, dessen Zukunft sichern.
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