Buchen | Steigende Bedeutung des Event-Recorders in der kardiologischen Diagnostik – Neueste Gerätegeneration an Neckar-Odenwald-Kliniken in Buchen
„Ein kleines Gerät mit großem diagnostischen Nutzen“ – So bündig könnte man es auf einen Nenner bringen, wenn von einem Event-Recorder die Rede ist. Seit etwa 15 Jahren verfügbar, hat das Gerät in der 6. Generation nicht mehr viel größere Ausmaße als eine Büroklammer. Es wird mit einem kurzen Eingriff unter die Haut implantiert, um wie ein Langzeit-EKG den Herzrhythmus aufzuzeichnen. Häufig bezeichnet man das Gerät auch als „ILR“, die Abkürzung für Implantable Loop Recorder.
An der Klinik für Innere Medizin der Neckar-Odenwald-Kliniken in Buchen gehört der Event-Recorder seit etwa fünf Jahren zum diagnostischen Programm und wird nach Worten des Leitenden Oberarztes Johannes Jeschke „... zunehmend eingesetzt, derzeit etwa bei zwölf Patienten im Jahr.“ Der Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie nimmt die etwa zehnminütigen Implantationen des kleinen Aufnahmegerätes seit Jahren selbst vor. Er beschreibt den Einsatzzweck und den spezifischen Nutzen von Event-Recordern wie folgt: „Zur Abklärung von Herz-Rhythmus-Störungen setzt man zunächst das EKG und das Langzeit-EKG ein. Damit lassen sich die Herz-Rhythmus-Ereignisse erfassen, die täglich oder im zeitlichen Rahmen einer Woche auftreten. Wenn Störungen allerdings unregelmäßig und in größeren zeitlichen Abständen vorkommen, sind sie damit nicht mehr zu dokumentieren. Diese Lücke schließt der Event-Recorder.“
Kaum größer als eine Büroklammer
Die Geräte der jüngsten Generation, wie sie im Krankenhaus Buchen eingesetzt werden, unterscheiden sich von älteren Geräten durch viel geringere Maße und eine größere technische Reife. Sie lassen sich bei örtlicher Betäubung vom Kardiologen gut unter der Haut neben dem Brustbein einbetten und sind für den Patienten kaum spürbar. Ein Event-Recorder kann entsprechend der Batterielaufzeit bis zu drei Jahre implantiert bleiben. Wobei man als Träger eines solchen Gerätes keinerlei Einschränkung im Alltagsleben in Kauf nehmen muss. Man kann sich damit sportlich betätigen, in die Sauna und Schwimmen gehen, Sicherheitsschleusen passieren und geröntgt werden. Selbst für etwa erforderliche Kernspin-Untersuchungen (MRT) stellt das Gerät kein Hindernis dar. Die aktuelle Gerätegeneration ist auch für diese Untersuchung uneingeschränkt zugelassen.
Mit einer kleinen Funkverbindung lässt sich der Aufzeichnungsvorgang des Geräts im Falle von spürbaren Vorkommnissen vom Träger selbst auslösen. Was der Patient aber nicht unbedingt selbst vornehmen muss, da der Event-Recorder alle bedeutsamen Abweichungen vom normalen Herzrhythmus automatisch aufzeichnet. In bestimmten Zeitabständen, die man mit dem Arzt vereinbart, werden die Aufzeichnungen dann ausgelesen und mögliche Unregelmäßigkeiten hinsichtlich des Herzrhythmus festgestellt. Erscheint eine besonders zeitnahe Rhythmusdiagnostik wichtig, und der Patient willigt dazu ein, können die Aufzeichnungen auch automatisch durch ein Sendegerät über eine geschützte Mobilfunk- und Internetverbindung vom häuslichen Schlafzimmer zum behandelnden Arzt übermittelt werden. Somit ist das Auftreten von Rhythmusstörungen spätestens am nächsten Werktag dort sichtbar, wo geeignete Maßnahmen eingeleitet werden können, bevor es zu größeren Beeinträchtigungen kommt.
Die nötige Dauer der Implantation ist sehr unterschiedlich. Dazu Oberarzt Jeschke: „Manchmal lässt sich die Rhythmusstörung schon bei der ersten Kontrolle nach vier Wochen klar erkennen. Dann hat der Recorder seinen Zweck erfüllt und kann raus. Mit den ermittelten Daten lassen sich entsprechende Behandlungsschritte einleiten. In anderen Fällen dauert es mehrere Monate, bis sich in den Aufzeichnungen relevante Daten zeigen.“
Hinsichtlich der gestiegenen Bedeutsamkeit des Event-Recorders weiß Herr Jeschke, dass „... sich der Event-Recorder zu einem zuverlässigen und komfortabel nutzbaren Gerät entwickelt hat. Wir setzen das Gerät inzwischen auch dann ein, wenn ein unbemerktes Vorhofflimmern vermutet wird, das in vielen Fällen zu einem Schlaganfall führt. Wertvoll ist das Gerät aber auch dann, wenn Ohnmachtsanfälle auftreten und der Herz-Rhythmus als völlig normal aufgezeichnet wird. Dann wissen wir, dass die Ursache nicht am Herz, sondern anderswo gesucht werden muss; zum Beispiel in neurologischen Ursachen. Insgesamt lässt sich mit Recht sagen, dass eine zeitgemäße kardiologische Diagnostik ohne Eventrecorder nicht mehr vorstellbar ist.“